Tha Doggfather

Endlich wieder auf Vinyl erhältlich. Tha Doggfather ist das zweite Studioalbum von Snoop Doggy Dogg und erschien am 12. November 1996 über Death Row Records und Interscope Records. Es folgte auf sein legendäres Debüt Doggystyle aus dem Jahr 1993 und markierte eine entscheidende Phase in Snoops Karriere. Die Veröffentlichung fiel in eine Zeit großer Umbrüche: Dr. Dre, der maßgeblich für den Sound von Doggystyle verantwortlich war, hatte Death Row verlassen, Labelchef Suge Knight stand unter juristischem Druck, und Snoop selbst war in einen langwierigen Mordprozess verwickelt, aus dem er kurz vor dem Release freigesprochen wurde. Diese Umstände prägten die Atmosphäre und den Ton des Albums deutlich.

Ohne Dre’s G-Funk-Dominanz übernahmen Produzenten wie DJ Pooh, Daz Dillinger, Soopafly und Dat Nigga Daz das Steuer. Das Ergebnis war ein weniger glatter, aber introspektiverer Sound. Tha Doggfather klingt insgesamt ruhiger, nachdenklicher und reflektierter als das verspielte, von Party-Stimmung geprägte Doggystyle. Snoop zeigt sich gereift, thematisiert den Umgang mit Ruhm, Loyalität, Gewalt und die Veränderungen im Hip-Hop der Mitte der 1990er-Jahre. Auch der Tod von Tupac Shakur, der nur zwei Monate vor der Veröffentlichung ermordet wurde, schwingt in mehreren Songs spürbar mit.

Musikalisch bewegt sich das Album weiterhin im Westcoast-Kosmos, mit funkigen Grooves, warmen Bässen und Snoops charakteristischem, entspannten Flow. Zu den bekanntesten Songs gehören die Single „Snoop’s Upside Ya Head“ mit Charlie Wilson, das selbstbewusste „Tha Doggfather“, der Biz-Markie-Klassiker „Vapors“ in Snoops Version, sowie das düster-melodische „You Thought“ mit Too $hort. Insgesamt zeigt sich Snoop weniger prahlerisch, aber lyrisch souverän und mit einem klaren Willen, sich neu zu definieren.

Bei Erscheinen erreichte Tha Doggfather sofort Platz eins der Billboard 200 und verkaufte sich in der ersten Woche über 479.000 Mal. Die Kritiken waren gemischt: Viele lobten Snoops Weiterentwicklung und seinen Flow, bemängelten aber das Fehlen des markanten Dr.-Dre-Sounds und die teilweise uneinheitliche Produktion. Rückblickend wird das Album oft als Übergangswerk betrachtet – ein Bindeglied zwischen Snoops früher G-Funk-Ära und seiner späteren musikalischen Neuorientierung bei No Limit Records, wo er 1998 mit Da Game Is to Be Sold, Not to Be Told ein Comeback feierte.

Tha Doggfather markiert somit das Ende der Death-Row-Ära und den Beginn einer Phase künstlerischer Eigenständigkeit. Trotz der schwierigen Umstände zeigt das Album, dass Snoop Dogg auch ohne Dr. Dre seinen Platz behaupten konnte – mit Charisma, Stil und dem unnachahmlichen Westcoast-Swag, der ihn bis heute auszeichnet.